Fluch oder Segen?
Momentan kann kaum jemand diese Frage wirklich beantworten. Nach dem sich nach dem Start tagelang der Verkehr im Komponistenviertel staute, geschah am Freitag vergangener Woche ein kleines Wunder. Der Stau löste sich auf. Was war geschehen?
Die Verkehrsbeschränkungen auf der Berliner Allee waren beseitigt und Tante Google manövrierte ums Komponistenviertel herum. Aber sind damit die Probleme der Bewohner, Gewerbetreibenden, Eltern von Schulkindern, alten Menschen und Behinderten gelöst?
Vermutlich nein, wie eine Bürgerversammlung am Freitag (09.06.2023) auf dem Solonplatz in Weißensee ergab. Dort stellten die Macher das neue Verkehrskonzeptes vor, was sie im Vorfeld der Umgestaltung im Rahmen einer wissenschaftlichen Untersuchung über das Verkehrsgeschehen herausgefunden hatten und welche Maßnahmen zur Veränderung vorgeschlagen wurden. Der Stadtrat für Stadtentwicklung und Bürgerdienste C. Bechtler (Grüne) verteidigte die Maßnahmen, die getroffen wurden (Einrichtung von gegenläufigen Einbahnstraßen, die den Verkehr auf die Berliner Allee zurückführen) und warb für Langmut der Betroffenen, weil sich alles erst einspielen muss. Die Bewohner machten deutlich, dass sich ihre Wege mit dem Auto deutlich verlängerten und sie erheblich mehr Zeit zum Befahren brauchen. Die Gewerbetreibenden im Komponistenviertel fühlen sich in ihren Geschäftstätigkeit behindert, die auf der Berliner Allee haben Umsatzrückgänge, weil Kunden in den Nebenstraßen keine Parkplätze mehr finden. Eltern von Schulkindern können ihre Kinder nicht mehr mit dem Auto zur Schule bringen - viele wohnen nicht im Komponistenviertel. Die Mobilität vieler alter Menschen ist mit dem Auto noch komplizierter geworden, weil sich die Wege zu den Parkplätzen verlängern. Pflegedienste brauchen vielmehr Zeit, um ihre Patienten zu erreichen. Behinderte wurden nicht in die Bürgerbeteiligung / Kommunikation über die Veränderungen einbezogen. Viele Benutzer des Gehweges in der Berliner Allee befürchten, dass die Fahrradstraße in der Bizetstr. nicht dazu führt, dass nicht mehr in der Berliner Allee auf dem Gehweg Fahrrad gefahren wird. Hingegen Fahrradfahrer in der Bizetstr. es nun schön finden endlich nebeneinander Fahrrad fahren zu können. Die Mitarbeiter des Bezirksamtes nahmen die Beschwerden der Bürger auf. Die beratenden Universitäten versprachen die Hinweise in einer weiteren Phase zu bewerten. Schnelle Veränderungen wurden nicht in Aussicht gestellt. Stadtrat C. Bechtler will sich aber im Herbst den Bürgern ein weiteres Mal stellen.